Start  ➔  Blog  ➔  Eifel

Eifel

Zwischen Maaren, Mooren und Miteinander

Ein Blick in die Vulkaneifel und den Eifelkreis Bitburg-Prümel

Die Eifel hat etwas Eigenes: eine Landschaft, die einerseits rau und kantig wirkt, andererseits voller stiller Schönheit steckt. Hier treffen Bilderbuchdörfer auf offene Hochebenen, tiefe Wälder auf Kraterseen. Manchmal hat man das Gefühl, man atmet Geschichte ein – von alten Vulkanschlacken über römische Straßen bis hin zu Spuren jahrhundertealter Landwirtschaft. Doch das Bild der romantischen Mittelgebirgsregion zeigt nur einen Teil der Wahrheit. Hinter den Kulissen wandelt sich die Eifel – langsam, aber spürbar.

Wie viele ländliche Regionen Deutschlands kämpft auch die Eifel mit dem demografischen Wandel. Die Bevölkerung altert, während viele junge Menschen zum Studieren oder Arbeiten nach Trier, Köln oder wo auch immer hingehen. Dadurch sind einige Orte stark geschrumpft; es wurden Schulstandorte zusammengelegt, Nahversorgungseinrichtungen geschlossen. Gleichzeitig mehren sich aber die Anzeichen für eine Trendwende: Rückkehrer*innen sowie junge Familien, teilweise auch Menschen mit urbanem Hintergrund, entdecken die Eifel neu – nicht mehr als abgelegenes Terrain, sondern als Region mit hoher Lebensqualität und bezahlbarem Wohnraum. Möglich wird das vor allem durch bessere digitale Infrastruktur und die neuen Freiheiten, die Homeoffice und mobiles Arbeiten bieten. Der demografische Wandel bleibt eine Herausforderung, aber die Schrumpfungs- und Alterungsprozesse scheinen sich derzeit zu verlangsamen.

Die wirtschaftliche Ausgangslage der beiden Landkreise ist geprägt von einer Mischung aus Tradition und schrittweiser Modernisierung. In der Vulkaneifel spielt der Tourismus eine besondere Rolle, da die vulkanisch geprägte Landschaft jedes Jahr viele Besucher*innen anzieht. Diese kommen für Wanderungen, die zahlreichen Maare, naturnahe Aktivitäten oder regionale Spezialitäten und Kulinarik – wie beispielsweise bei einem Besuch auf einem Weingut. Viele kleine Betriebe profitieren davon, auch wenn die Tourismusbranche naturgemäß saisonabhängig ist. Abseits davon zeigt sich die Wirtschaft eher kleinteilig: Handwerksbetriebe, Landwirtschaft sowie Weinbau und kleinere Industrien prägen das Bild. Diese Ausrichtung macht die Vulkaneifel halbwegs resilient, allerdings kämpft sie wie andere ländliche Räume mit akutem Fachkräftemangel.

Der Eifelkreis Bitburg-Prüm wiederum profitiert deutlich von seiner Nähe zu Luxemburg. Viele Menschen pendeln über die Grenze und bringen durch höhere Löhne wirtschaftliche Stabilität und Kaufkraft in die Region. Gleichzeitig führt diese Entwicklung dazu, dass lokale Unternehmen teils Schwierigkeiten haben, eigenes Personal zu finden. Auch hier spielen Landwirtschaft und Tourismus eine große Rolle, doch in den letzten Jahren hat sich zusätzlich ein Netzwerk innovativer, oft familiengeführter Betriebe etabliert, die moderne Technologien und traditionelle Wertschöpfung miteinander verbinden.

Landkreis Vulkaneifel

Bevölkerungsstand
Bevölkerungsdichte
Bevölkerungsentwicklung
Wanderungssaldo
Wohnungsleerstandsquote
BIP je Einwohner
Thünen-Typologie
61.912 Einwohner
68 Einwohner/km²
+ 124 Einwohner
+ 558 Einwohner
6,8 %
33.999 € / Einwohner
sehr ländlich / weniger gute sozio-ökonomische Lage

Eifelkreis Bitburg-Prüm

Bevölkerungsstand
Bevölkerungsdichte
Bevölkerungsentwicklung
Wanderungssaldo
Wohnungsleerstandsquote
BIP je Einwohner
Thünen-Typologie
99.788 Einwohner
62 Einwohner/km²
- 898 Einwohner
- 524 Einwohner
wird noch ergänzt
30.746 € / Einwohner
sehr ländlich / weniger gute sozio-ökonomische Lage

Die Eifel ist weitläufig – was Vorteile, aber auch Herausforderungen mit sich bringt. Die vielschichtige Natur bietet Naherholung, Ruhe und Lebensqualität, aber sie bedeutet auch, dass die Wege weit sein können. Arztpraxen, Schulen, Einkaufsmöglichkeiten und kulturelle Angebote befinden sich nicht immer in unmittelbarer Nähe. Trotzdem ist genau hier ein Kern der Eifeler Identität zu finden: das Selbst-Anpacken. In vielen Dörfern haben sich Dorfgemeinschaftshäuser zu lebendigen Zentren entwickelt, die sowohl für kulturelle Veranstaltungen als auch für Versammlungen und Vereinsleben genutzt werden. Bürgerbusse sorgen für Mobilität, wo der reguläre öffentliche Nahverkehr an seine Grenzen stößt. Zudem entstehen regionale Netzwerke, welche Direktvermarktung, lokale Energieprojekte, gemeinschaftliche Nahversorgung oder kulturelle Initiativen umsetzen. Breites ehrenamtliches Engagement trägt dazu bei, dass auch kleinere Orte wichtige Angebote aufrechterhalten können. Insgesamt zeigt sich eine beeindruckende Kreativität, mit der die Menschen in der Eifel ihre Region gestalten.

Leerstand ist in einigen Teilen der Eifel ein präsentes Thema – besonders dort, wo sich Bevölkerungsrückgänge am stärksten bemerkbar machen. In der Vulkaneifel betrifft das vor allem abgelegene Ortschaften mit großem Altbestand. Viele Häuser sind sanierungsbedürftig, Bauernhöfe stehen ohne Nachfolge da und historische Gebäude stehen teilweise leer. Im Eifelkreis Bitburg-Prüm ist die Entwicklung etwas differenzierter, da die Grenznähe zu Luxemburg manche Orte wachsen lässt, während andere Dörfer im nördlichen und westlichen Kreisgebiet stärker mit Leerstand konfrontiert sind.

Beide Landkreise setzen zunehmend auf einen aktiven Umgang mit leerstehenden Gebäuden. Förderprogramme unterstützen die Sanierung alter Bausubstanz und erleichtern es neuen Eigentümer*innen, ältere Gebäude wieder nutzbar zu machen. Digitale Leerstandsportale helfen dabei, Immobilien sichtbarer zu machen und sie besser zu vermitteln. In manchen Orten sind kreative Zwischennutzungen entstanden – beispielsweise Ateliers, Proberäume, kleine Kulturorte oder soziale Projekte, die alten Strukturen neues Leben einhauchen. Auch die Umnutzung von landwirtschaftlicher Bausubstanz für touristische Angebote, Coworking oder Mehrgenerationenprojekte gewinnt an Bedeutung. Immer öfter finden sich Menschen, die sich bewusst für den Wohnsitz in der Eifel entscheiden, weil sie die Kombination aus Natur, Ruhe und oft günstigen Einstiegspreisen schätzen. Leerstand bleibt ein Problem, aber er eröffnet gleichzeitig Spielräume für Neues.

Die Eifel ist eine Region, die sich nicht zurückzieht, sondern ihren Wandel aktiv gestaltet. Demografische Veränderungen, wirtschaftliche Herausforderungen und strukturelle Fragen bleiben präsent, aber zugleich entsteht vielerorts eine neue Offenheit für neue Ideen und eine große Bereitschaft, diese gemeinsam umzusetzen. Die Mischung aus Natur, gemeinschaftlichem Engagement, wachsender Attraktivität für Neubürger*innen sowie wirtschaftlicher Stabilität durch Grenzpendler*innen oder Tourismus macht die Eifel zu einer Region, die auf nachhaltige Weise Zukunftsenergie entwickelt.

Logo-Footer

Newsletter

Bleiben Sie auf dem Laufenden über erfolgreiche Praxisbeispiele, Veranstaltungen, Förderprogramme rund um Leerstandaktivierung und Innenentwicklung.