Der 2020 gegründete und vom Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg geförderte Verein versteht sich als Plattform für regionale Baukultur, Handwerk und Design und Anlaufstelle für Interessierte und Engagierte. Zu den 140 Mitgliedern gehören die Landkreise Waldshut, Lörrach, Schwarzwald-Baar-Kreis, die Kommunen Bernau, Dachsberg, Feldberg, Höchenschwand, Kirchzarten, Malsburg-Marzell, Schonach, Schönwald sowie die Städte Freudenstadt, Kandern, St. Blasien und Titisee-Neustadt, Freiburg und Pforzheim, aber auch Unternehmen und Privatpersonen.
Gesamte Schwarzwaldregion entsprechend den Grenzen der Naturparke, Geschäftsstelle in Titisee-Neustadt.
Stadt, Landkreis, Gemeinde, Schwarzwaldregion, Baden-Württemberg
Bauherr*innen, Bauausführende, Aktive und Engagierte der Dorf- und Regionalentwicklung
www.bauwerk-schwarzwald.de
info@bauwerk-schwarzwald.de
Im Schwarzwald hat sich über die Jahrhunderte eine einmalige Baukultur entwickelt, die immer mehr von der Bildfläche zu verschwinden droht. Dieses historische Kulturerbe sowohl zu erhalten als auch zeitgemäß fortzuschreiben, ist das Ziel des Vereins Bauwerk Schwarzwald e.V.. Mit seinem Fokus u. a. auf die weltweit einzigartigen Eindachhöfe soll das Gesicht des Schwarzwalds gewahrt werden. Doch weniger um museale Konservierung traditioneller Formen geht es dem Verein, als vielmehr um deren Neubelebung für die Zukunft.
Die Organisation verbindet bestehende und neue Bau-, Kultur-und Handwerksinitiativen wie auch Kammern, Verbände und andere Organisationen in der gesamten Schwarzwaldregion, um gemeinsam der Baukultur und dem Handwerk neue und wichtige Impulse zu verleihen.
Am Bauwerk Schwarzwald e.V. angegliedert ist eine Gestaltungskommission, die Kommunen, Unternehmen sowie private Bauherr*innen beratend zur Seite steht. Sie ist ein wichtiges Instrument, um Bauprozesse z. B. bei der Modernisierung und Umnutzung von bestehenden Gebäuden zu unterstützen und sie mit Fokus auf regionale Materialien, Handwerk und nachhaltige Bauweisen im Sinne der regionalen Identität zukunftsfähig zu machen.
Mit dem Ziel, die Einzigartigkeit der regionalen Schwarzwälder Baukultur sichtbar zu machen, hat der Verein Bauwerk Schwarzwald e.V. ein Auswahlverfahren zur „Architekturroute“ ins Leben gerufen. Hier werden herausragende Objekte und Bauwerke der Schwarzwälder Baukultur ausgezeichnet und über verschiedene Routen erlebbar, ähnlich wie man dies aus Vorarlberg kennt.
Weitere Angebote und Ansätze für einen breiten Dialog und fachübergreifenden Austausch in der Öffentlichkeit bieten u. a. die online stattfindende Reihe des „Bauwerk Talks“ sowie mobile Infostände auf verschiedenen Märkten und Messen.
Seit Januar 2025 bis einschließlich Dezember 2027 widmet sich der Verein in seiner zweiten Förderphase intensiv dem Thema „Zukunft Schwarzwald – Neues Leben in alten Räumen“, neben all seinen bisherigen Projekten. Das neue Modul zielt darauf ab, leerstehende (häufig ortsbildprägende) Gebäude wie ehemalige Schulen, Hotels, Gaststätten usw. mit neuem Leben zu füllen. Dies soll dazu beitragen, in den ländlichen Gemeinden in Form alternativer Wohnprojekte die Zukunft zu sichern und zugleich nachhaltiges Bauen zu fördern.
Der Bauwerk Schwarzwald e.V. lädt dazu ein, sich aktiv für die Baukultur des Schwarzwalds zu engagieren. Durch eine Mitgliedschaft oder Kooperation können wertvolle Impulse gesetzt werden, um die Architektur der Region für kommende Generationen zu bewahren und weiterzuentwickeln.
(Friederike Zimmermann)
In der 2023 als eingetragener Verein formierten Landauer Leerstandsinitiative arbeiten ca. 35 Aktive ehrenamtlich und gemeinnützig zusammen. Die Arbeit startete 2022 mit dem Ziel, dem innerstädtischen Leerstand und Gebäudeverfall in Landau durch Zwischennutzung entgegenzuwirken und nachhaltige und bezahlbare gemeinschaftliche Wohnprojekte zu schaffen. Durch Spenden und erste Fördermittel konnten seitdem Veranstaltungen sowie innovative Formate zur Ansprache von Eigentümer*innen umgesetzt werden.
Landau in der Pfalz, kreisfreie Stadt, Rheinland-Pfalz, Einwohnerzahl: rund 48 000
Stadt, Gemeinde
Bürger*innen, zivilgesellschaftliche Akteure wie z. B. Vereine, Eigentümer*innen von (leerstehenden) Immobilien, Interessent*innen für gemeinschaftliches Wohnen bzw. für Zwischenwohnen oder die Zwischennutzung von Gewerbeflächen, den Kauf von Immobilien bzw. Grundstücken.
In Deutschland steht derzeit eine Wohnfläche leer, die zusammengerechnet doppelt so groß ist wie die Fläche von Hannover. Verstärkt im ländlichen Raum, aber nicht nur dort. Auch in den begehrten Metropolen gibt es jede Menge Leerstände, z. B. gibt es in Frankfurt über eine Mil. Quadratmeter Büroleerstand und in Berlin stehen über 12 000 Wohnungen leer. Gleichzeitig suchen viele Menschen Wohnraum, aber auch bezahlbaren Raum für Kunst, Kultur und soziale Projekte.
Als gemeinnütziger Verein setzt sich die Landauer Leerstandsinitiative für die Wiederbelebung leerstehender Gebäude und Wohnungen und die damit verbundene Schonung wertvoller Ressourcen wie Boden, Bestand und Baustoff ein. Mit innovativen Nutzungskonzepten wie dem „Zwischenwohnen“ fördert sie eine nachhaltige Stadtentwicklung und setzt sich gleichzeitig dafür ein, gemeinschaftliches Wohnen in Städten als zukunftsfähige, nachhaltige Lösung bekannter, zugänglicher und erschwinglicher zu machen.
In Gesprächen haben die Vereinsmitglieder festgestellt, dass Gebäude aus ganz unterschiedlichen Gründen leer stehen. Letztere sind so individuell wie die Eigentümer*innen der Gebäude und die Bandbreite reicht von nachvollziehbarer Überforderung bis zu Immobilienspekulation. Alle diese Gründe stehen nach Auffassung der Initiative einer Nutzung des Gebäudes nicht im Weg, im Gegenteil: Eine temporäre Nutzung erhält die Gebäudesubstanz und verschafft Zeit, um langfristige Lösungen zu finden.
Daher hat die Landauer Leerstandsinitiative eine Methode entwickelt, um Leerstands-besitzenden einen sanften Einstieg zu ermöglichen, der berechtigte Ängste abbauen oder unterschiedliche „Wartezeiten“, z. B. bis zum Hausverkauf oder der Klärung von Erbstreitigkeiten, mit Nutzung des Gebäudes überbrücken kann. Mit Zwischenwohnens ermutigt sie die Eigentümer*innen, ihre Häuser temporär für Wohnzwecke zur Verfügung zu stellen. Im Gegenzug nutzen Wohnende die Immobilie mietfrei, übernehmen aber sämtliche Nebenkosten, sichern, heizen, nutzen das Gebäude und erhalten es damit. Dafür haben sie eine wirksame Vereinbarung entwickelt, die nach Beratung zur Verfügung gestellt werden kann. Dieses Konzept ist auf jede kleine und große Immobilie anwendbar.
Die größte Herausforderung bleibt dabei die Ansprache der Immobilienbesitzenden. Es gibt noch keine deutschlandweite Regelung, die sie durch Begrenzung einer geduldenden Leerstanddauer in die Pflicht nimmt, die wertvolle Ressource Wohnraum bewohnbar zu halten. Eine solche Regelung, wie sie im europäischen Ausland mehrfach zu finden ist, würde aus Sicht der Initiative Wohnungssuchende und Kommunen im Kampf gegen Leerstand massiv unterstützen. Es würde auch ihre ehrenamtliche Arbeit erleichtern und Widerstände in der Ansprache reduzieren. Die Methode der Landauer Leerstandsinitiative unter den gegebenen Umständen: Umwerfende Freundlichkeit, ehrliches Verständnis und gezielte, individuelle Ansprache mit konkreten Vorschlägen, wie die individuellen Probleme oder Hindernisse der „Leerstandsbetroffenen“ gelöst werden können – ergänzt um viel vertrauensbildende Maßnahmen und einen langen Atem. Das ist eine anspruchsvolle Arbeit, vor allem wenn es ehrenamtlich geleistet wird.
Die Aktiven machen es trotzdem, denn sie sehen täglich das Potenzial in ihrer Stadt und in vielen anderen Orten. Angetrieben von dem Wunsch, wertvolle Böden vor Neubau zu schützen, Bauressourcen zu sparen, soziale Gerechtigkeit zu fördern oder alte Bausubstanz zu retten, engagieren sich ganz unterschiedliche Menschen in der Landauer Leerstandsinitiative mit Erfolg, denn in den zwei Jahren seit Gründung des Vereins ist Leerstand bereits ein geflügeltes Wort in der kleinen Stadt in der Südpfalz geworden.
(Lisa Bensel und Jenni Follmann)
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