Im Bundes-Bodenschutzgesetz (BBodSchG) sind Altlasten als Altablagerungen und Altstandorte definiert, durch die schädliche Bodenveränderungen oder sonstige Gefahren hervorgerufen werden. Eine Altlast geht fast immer mit einer Bodenverschmutzung einher und gefährdet die menschliche Gesundheit und/oder andere Schutzgüter.
Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg
Der Begriff Baukultur beschreibt die Herstellung von bzw. den Umgang mit unserer gebauten Umwelt und bezieht sich dabei auf den gesamten Gestaltungsprozess – von der Planung, über den Bau, den Betrieb, die Instandhaltung bis hin zur Wiederverwendung. Baukultur ist Bestandteil einer nachhaltigen Stadtentwicklungspolitik und kann nur entstehen, wenn alle im Planungs- und Bauprozess beteiligten Akteur*innen sowie die Gesellschaft als Ganzes aktiv zusammenarbeiten.
Das (Bau-)Planungsrecht ist ein zentraler Bestandteil des öffentlichen Baurechts und beschreibt die Rahmenbedingungen, unter denen Bauvorhaben genehmigt und durchgeführt werden dürfen. In der Regel kommt den Kommunen die Zuständigkeit für das Bauplanungsrecht zu. Dessen rechtliche Grundlagen sind in erster Linie über das Baugesetzbuch (BauGB), die Baunutzungsverordnung (BauNVO) und die Planzeichenverordnung (PlanZV) definiert.
Der Bodenmarkt umfasst den Kauf und Verkauf von Flächen. Charakteristisch für den Bodenmarkt ist eine geringe Markttransparenz. Da Angebot und Nachfrage auf dem Bodenmarkt stets in einem Ungleichgewicht stehen, handelt es sich um einen unvollständigen Markt. Hinzu kommt, dass der Boden als Gut weder verlegbar noch vermehrbar ist. Die Preisbildung auf dem Bodenmarkt wird durch räumliche und sachliche Präferenzen sowie die beabsichtigte Nutzung der Fläche beeinflusst.
Bodenpolitik umfasst staatliche und kommunale Maßnahmen, die den Wert, die Nutzung und die Verteilung des Bodens beeinflussen. Bodenmärkte verteilen die Gelegenheiten zur Bodennutzung durch Verkauf, durch rechtsgeschäftliche Überlassung (Miete, Pacht), durch Selbstnutzung oder durch einfaches Behalten.
Es handelt sich um den Preis, der beim Kauf von Grund und Boden erzielt wird. Der Bodenpreis ist zunächst abhängig von Angebot und Nachfrage, die jeweils wiederum von der Lage und der ökologischen Qualität des Bodens abhängen. Grundstücke in zentraler Lage oder auf ökologisch bevorzugten Standorten erzielen höhere Preise als abseitig gelegene Grundstücke mit geringer ökologischer Qualität.
Allgemeines Ziel des Bodenschutzes ist es, den Boden vor schädlichen Veränderungen wie Erosion, Auswaschung, Kontamination oder Verdichtung zu schützen und seine ökologische Funktion nachhaltig zu sichern bzw. wiederherzustellen. Diese Absicht ist im deutschen Bodenrecht festgehalten. Aufgrund seiner überragenden Bedeutung für Mensch und Umwelt ist der Boden somit Schutzgütern wie Wasser und Luft gleichgestellt.
Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz
Der Begriff Brachfläche stammt ursprünglich aus der Landwirtschaft und beschreibt grundsätzlich eine Fläche, dessen Nutzung aufgegeben wurde und die für einen gewissen Zeitraum keiner stabilen Folgenutzung unterliegt. Eine Brachfläche kann aus tatsächlichen oder empfundenen Gründen ungenutzt sein und bedarf in der Regel einer Aufwertung, um einer erneuten Nutzung zugeführt zu werden.
Der Donut-Effekt beschreibt eine städtebauliche Entwicklung, bei der das Zentrum eines Dorfes oder einer Stadt schrumpft, während die äußeren Bereiche, wie ein Donut um das Loch, expandieren. Der Donut-Effekt tritt also dann ein, wenn (kleine) Städte oder Dörfer durch neue Baugebiete erweitert werden, ohne dass dabei die Zentren in den Blick genommen werden. Während am Siedlungsrand Eigenheime, Einkaufszentren und Gewerbegebiete gebaut werden, drohen im Ortskern Funktionsverluste, Leerstand und der Verfall der vorhandenen Bausubstanz. Dieser Trend ist nicht nur unter ökonomischen und ökologischen Gesichtspunkten bedenklich, sondern birgt auch die Gefahr, dass das gesellschaftliche Miteinander unter dem zunehmenden Aussterben der Innenstädte oder Dorfkerne leidet.
Die doppelte Innenentwicklung beschreibt die konzeptionelle Verknüpfung der baulichen Verdichtung von Siedlungsflächen mit dem Erhalt, der Aufwertung und der Weiterentwicklung urbaner Grünflächen. Während offene Landschaftsflächen somit vor erstmaliger Inanspruchnahme geschützt werden, wird die Lebensqualität der Menschen durch die ökologischen Funktionen, die Ästhetik und die Nutzbarkeit des urbanen Grüns gesteigert und die Attraktivität des Wohnraums erhöht.
Bei Flächeninanspruchnahme handelt es sich um einen Umwandlungsprozess von Flächen – insbesondere naturbelassene und landwirtschaftlich genutzte Flächen – in Siedlungs- und Verkehrsflächen. Hieraus ergeben sich oftmals Interessen- und Nutzungskonflikte für die vorgesehenen Gebiete.
Unter Flächenmanagement versteht man die zielgerichtete Gestaltung und Verwaltung von Flächen. Zu den Aufgaben des Flächenmanagements gehört beispielweise das Vorbeugen von Leerstand bzw. das Wiederbeleben leerstehender Flächen sowie die Stabilisierung einer attraktiven Branchenmischung in Innenstädten und Ortskernen.
Unter Flächenrecycling ist ein zumeist komplexer Prozess zu verstehen, bei dem eine Fläche, welche ihre bisherige Funktion und Nutzung verloren hat, in den Wirtschaft- und Naturkreislauf wiedereingegliedert wird. Die Komplexität ergibt sich durch die Beteiligung vieler verschiedener Akteure und die Kombination von planerischen, umwelttechnischen und wirtschaftspolitischen Maßnahmen. Ziel des Flächenrecyclings ist die Möglichkeit der Neunutzung von Flächen zur Schaffung von Bau- oder Ausgleichsflächen.
Die Festlegung von Flächensparzielen ist ein politisches Instrument mit dem Ziel, den Flächenverbrauch in Deutschland zu senken. Erreicht werden soll dieses Ziel durch die Vermeidung der Neuinanspruchnahme von naturbelassenen und landwirtschaftlich genutzten Flächen, beispielsweise in Siedlungs- oder Verkehrsflächen. Das Flächensparziel der Bundesregierung sieht bis 2030 eine Senkung des Flächenverbrauchs auf weniger als 30 ha pro Tag vor.
Graue Energie bezeichnet die Energiemenge, die für den Bau eines Gebäudes aufgewendet werden muss. Dabei wird der Energieverbrauch berücksichtigt, der durch die Herstellung, den Transport, den Verkauf und die spätere Entsorgung in einem Gebäude gebündelt ist. Graue Energie kann beispielsweise durch Verwendung nachwachsender Rohstoffe bei den Baumaterialien reduziert werden.
Innenentwicklung bezeichnet eine Strategie der Raum- und Stadtplanung, welche die bauliche Nutzung von un- oder untergenutzen Flächen innerhalb eines bestehenden Siedlungsraumes dessen Erweiterung vorzieht. Auf diese Weise können suboptimal genutzte Grundstücke oder Gebäude umstrukturiert, nachverdichtet oder wiedergenutzt werden, anstatt in den Randgebieten eines Siedlungskörpers zumeist landwirtschaftlich genutzte Flächen erstmals baulich in Anspruch zu nehmen.
Die Vorgabe „Innen statt Außen“ bezieht sich auf die Priorisierung der Innenentwicklung gegenüber der Außenentwicklung von Siedlungsräumen; sie gilt als Grundsatz einer nachhaltigen Raumplanung. Ziel ist es, den sog. Donut-Effekt, also das Aussterben von Ortszenten, zu vermeiden. Die Verdichtung von Siedlungsräumen erweist sich gegenüber deren Expansion als flächen-, verkehrs- und energieeffizienter und ist somit nicht nur ökologisch, sondern auch wirtschaftlich vorteilhaft. Der Grundsatz „Innen statt Außen“ wurde mit der Novelle des Baugesetzbuchs 2013 ausformuliert, ist jedoch rechtlich nicht bindend.
Brachflächen sind Flächen, deren bisherige, in der Regel bauliche Nutzung aufgegeben wurde und die für einen gewissen Zeitraum nicht aktiv einer definierten Folgenutzung zugeführt werden. Dabei bezog sich der Begriff der Konversionsflächen ursprünglich auf ehemals militärisch genutzte Brachflächen, wird mittlerweile aber auch für großflächige Industrie- und Infrastrukturbrachen verwendet.
Das Konversionsmanagement begleitet die Entwicklung von ehemals militärisch genutzten Brachflächen sowie großflächigen Industrie- und Infrastrukturbrachen für eine zivile Nachnutzung. Im Falle eines ehemaligen Militärgeländes fällt außerdem die Analyse der Auswirkungen des Truppenabzugs in den Aufgabenbereich des Konversionsmanagements.
Der Krapfen-Effekt stellt das Gegenstück zum Donut-Effekt dar. Er spiegelt den Grundsatz „Innen statt Außen“ wider und beschreibt somit die (Wieder)Belebung von Ortskernen. Bei diesem ressourcenschonenden Ansatz kommen verschiedene Ansätze der Innenentwicklung zum Einsatz. Dies umfasst beispielsweise die Leerstandsaktivierung, die Nachverdichtung oder das Flächenrecycling – allesamt mit dem Ziel, einen gut erschlossenen Ortskern zeitgemäß und nachhaltig zu entwickeln.
Leerstand setzt voraus, dass die vorhandenen Kapazitäten eines Gebäudes oder einer Brachfläche nicht oder nicht in vollem Umfang genutzt werden. Wohnungen werden als „leer stehend“ bezeichnet, wenn sie weder vermietet sind noch von der*dem Eigentümer*in selbst bewohnt oder genutzt werden. Die Gründe für Leerstand sind vielfältig – vom spekulativen Leerstand auf dem Wohn- und Immobilienmarkt über Onlinehandel, der innerstädtische Gewerbeflächen obsolet macht, bis hin zu leeren Büros während und nach der Corona-Pandemie.
Unter Leerstandsmanagement versteht man die Anwendung, Verwaltung und Analyse verschiedener Instrumente zum Umgang mit Leerständen in einer Stadt, Gemeinde oder Region. Zu dieser Kombination aus Instrumenten können neben einem strukturierten Leerstandskataster beispielsweise ein zusätzlicher Leerstandsmelder für Bürger*innen sowie eine Leerstandsbörse gehören. Übergeordnete Ziele des Leerstandsmanagements sind demnach die Erfassung von leerstehenden Objekten, eine fundierte Analyse sowie darauf basierende Wiederbelebung von Leerständen.
Nachverdichtung bezeichnet die bauliche Nutzung freier Flächen innerhalb eines bereits bestehenden Siedlungsgebietes. Gängige Techniken der Nachverdichtung, die insbesondere im städtischen Raum zum Einsatz kommen, sind die Hinterlandbebauung, das Aufstocken sowie das Andocken von Bauten. Flächen, die bereits über wichtige Infrastruktur wie Energie- und Wasseranschluss, Nahverkehrsanbindung und Einkaufsmöglichkeiten verfügen, eignen sich besonders gut für die Nachverdichtung, während Denkmal- und Naturschutz einschränkend wirken können.
Nachhaltiges Handeln ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die die Beachtung der planetaren Grenzen zur Grundlage von Entscheidungen macht, aber auch Verteilungs- und Generationengerechtigkeit adressiert. Dabei stellt das Bauwesen mit der Inanspruchnahme von Ressourcen und Erzeugung von Emissionen einen wesentlichen Ansatzpunkt dar. Die Bundesregierung hat sich daher ein ambitioniertes Ziel gesetzt: Bis 2045 soll der Gebäudebestand klimaneutral sein.
Der Begriff Nutzungseinheit beschreibt üblicherweise eine baulich abgegrenzte Folge von Räumen, die eine betriebliche oder organisatorische Einheit bilden. Der Begriff spielt besonders in Bezug auf den vorbeugenden Brandschutz eine wichtige Rolle. Anzahl und Größe der Nutzungseinheiten bestimmen die Einordnung in die jeweilige Gebäudeklasse und somit auch die Brandschutzanforderungen.
Um auf eine Verwirklichung der kommunalen Bauleitplanung hinzuwirken, gibt das Städtebaurecht den Städten und Gemeinden verschiedene Instrumente an die Hand. Neben den zentralen Vorschriften über die Zulässigkeit von Bauvorhaben zählen dazu die Umlegung, die Enteignung, die Erschließung, der Städtebauliche Vertrag sowie die Erhaltungssatzung und städtebaulichen Gebote, die allesamt im Baugesetzbuch (BauGB) festgehalten sind.
Das Raumordnungsgesetz bildet die rechtliche Grundlage der räumlichen Gesamtplanung der Bundesrepublik Deutschland sowie der landesweiten und regionalen Raumordnungspläne, die das wichtigste Instrument in diesem Zusammenhang darstellen. Leitgedanke des Raumordnungsgesetzes ist eine nachhaltige Raumentwicklung, die soziale und wirtschaftliche Ansprüche an einen Raum mit seinen ökologischen Funktionen in Einklang zu bringen versucht.
Bei der Reaktivierung handelt es sich um die Wiedernutzbarmachung von leerstehenden Gebäuden, Räumlichkeiten und Brachen. Die Reaktivierung ungenutzter Objekte und Flächen birgt großes Potential für die Wiederbelebung von Siedlungsgebieten und ist als Element der Innenentwicklung fester Bestandteil einer nachhaltigen Raumentwicklung.
Bundesministerium Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft Österreich
Der Remanzeffekt beschreibt eine Situation, in der ältere Menschen nach der Verkleinerung ihres Haushalts, beispielsweise durch den Auszug der Kinder, in ihrem Haus oder ihrer Wohnung verbleiben, obwohl sich die Wohnfläche, die sie theoretisch benötigen, verkleinert hat. Der Remanzeffekt spielt somit eine wichtige Rolle bei der Betrachtung der Auswirkungen des demographischen Wandels auf den Wohnungsmarkt.
Quelle
Der Begriff der „Schwammstadt“ bezeichnet in der Stadtplanung ein Konzept, bei dem Regenwasser möglichst nicht einfach über die Kanalisation in Kläranlagen abgeleitet, sondern zwischengespeichert wird, vor Ort versickert, oder verdunstet. Eine Schwammstadt ist also eine Stadt, die Wasser bei hohen Niederschlägen „wie ein Schwamm“ aufnehmen und zeitverzögert wieder abgeben kann, wenn es benötigt wird.
Ziel der Semmel-Lösung ist eine nachhaltige Ausrichtung von Bauplänen für Neubaugebiete. Nur unter der Voraussetzung, dass eine Innenstadt gut erhalten und belebt ist, sollen an dessen Siedlungsrand Neubaugebiete entstehen. Diese sollten wiederum die gleiche Struktur und Konsistenz aufweisen wie das Siedlungszentrum. Die Semmel-Lösung wirkt somit dem sogenannten Donut-Effekt entgegen.
Die Umnutzung beschreibt eine veränderte Nutzungsart von Immobilien. Eine Umnutzung wird häufig für leerstehende Gebäude getroffen, beispielsweise wenn ein Industriegelände zum Kulturgebäude umgestaltet wird. Jede Änderung der Nutzungsart muss beim zuständigen Bauamt beantragt werden. Die Nutzungsart wirkt sich auf die baulichen Vorschriften, auf den Wert der Immobilie und auf den vorhandenen Bauantrag aus. Nicht jede Umnutzung ist möglich.
Eine Zwischennutzung kommt dann in Frage, wenn die ursprüngliche Nutzung einer Fläche oder eines Gebäudes aufgegeben wurde und eine konkrete Nachnutzung bereits geplant oder gewünscht ist. Eine Zwischennutzung bietet sich besonders an, wenn mehr Fläche frei wird, als kurzfristig nachgenutzt werden kann. Eine Zwischennutzung ist dementsprechend zeitlich durch die geplante Nachnutzung beschränkt; sie erfordert ein hohes Maß an Flexibilität von Nutzer*in und Art der Nutzung. In der Regel findet kein Wechsel der Eigentümerverhältnisse statt, es gibt kaum Nutzungskonkurrenz und das bestehende Planungsrecht bleibt erhalten.
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